Tunesien

Vor der Reise waren wir aufgrund von allerlei Meldungen in der Presse unsicher, ob der Zeitpunkt für den Besuch des Landes gut gewählt ist. Heute sind wir froh, dass wir die Reise unternommen haben. Wir hatten eine sehr, sehr gute Zeit.

 

Anreise
Genua-Tunis mit der Fähre Tanit. Schiff ist in gutem Zustand (2013), ist ja auch erst ein Jahr alt. Wir sind später mit Grimaldi gefahren (Tunis-Palermo), dass das Schiff noch schwimmt, wundert schon. Eigentlich war alles, was man erleben musste,eine Frechheit. 7 Stunden zu spät, das kommt vor. Als man endlich aufs Schiff durfte, gab es nichts mehr im Restaurant. Die angebotenen Mahlzeiten waren zwei unterschiedliche Sorten Chips. Alles hat gemuffelt. Am Morgen hatte das warme Wasser die selbe Temperatur wie das kalte, dazu noch die Farbe eines Schlammlochs. Wir können jetzt nicht sagen, ob alle Grimadi-Pötte so aussehen, wir werden jedoch keinen mehr besteigen.
  
Reise im Land
Wir waren auch am Rand der Sahara und damit in einer Ecke, vor der immer wieder gewarnt wird. Wir haben uns nie unsicher gefühlt. Es gibt viele Verkehrskontrollen. Da sie der Sicherheit dienen, muss man die über sich ergehen lassen. Mit Blick aufs deutsche Kennzeichen wurden wir jedoch häufig sofort durchgewunken, 2x hat man unsere Papiere überprüft. Die Straßen sind in einem ordentlichen Zustand, unseren Standard haben sie natürlich nicht. Über Land zu fahren ist recht entspannt, in den Städten sollte man gute Nerven haben. Da geht es ziemlich chaotisch zu, Schweissausbrüche gab es aber nur in der ersten Stadt, man gewöhnt sich an die "Fahrweise".

Steinewerfer: man hört immer wieder davon, wir haben keine gesehen. Alle, mit denen wir gesprochen haben, auch nicht.
  
Im Land wurden wir in der Regel sehr freundlich behandelt, überall wurde uns zugewunken, was wohl daran liegt, dass wenige Touristen auf eigene Faust im Land sind und man damit etwas exotisch wirkt. Es gab auch den einen oder anderen düsteren Blick von irgendwelchen Bartträgern, die schauen aber ohnehin den ganzen Tag düster in die Welt, weil ihre Welt auch düster ist. Also macht man sich nichts daraus.

Was etwas nervt: die fleissigen Verkäufer von Teppichen und Souvenirs gehen einem schon auf den Zeiger. Manchmal würde man sich gerne etwas anschauen, tut das aber nicht, weil die Leute dann sofort penetrant sind. Wir hätten sicher mehr eingekauft, wenn man uns in Ruhe gelassen hätte.

Sehenswürdigkeiten: steht im Reiseführer. Uns hat die Mischung aus Meer, Wüste, alten römischen Siedlungen und aktuellem Orient sehr, sehr gut gefallen. Der Erlebniswert der Reise ist gewaltig und wir würden sie Leuten, die auf etwas Abenteuer stehen, empfehlen. Das Land ist recht klein und man kann innerhalb weniger km alle Welten sehen, das ist schon nicht schlecht.


Wetter
Tja, das war wohl nichts in Deutschland. Wir hatten tagsüber an der Küste ab 22 Grad, am Rand der Sahara 33 Grad. Nachts war es noch kühl, was im März aber normal ist und außerdem auch angenehm.

Literatur
"Tunesien mit dem Wohnmobil" ist ganz ok. Viele Tipps sind prima, wenngleich auch mal einer dabei ist, den man vergessen kann. Der Lieblingsspot der Autoren ist eine Müllkippe mit Meerblick, außerdem mit einem dicken Fahrzeug die pure Hölle. Das war aber der einzige Flopp, den wir erleben mussten. Wir hatten noch einen Reiseführer von Nat Geo, mit beiden Büchern kommt man recht gut klar, wenngleich es manchmal gut wäre, wenn man Stadtpläne zur Hand hätte.

Navi
Im Internet gibt es eine Karte für Garmin, die kann man gratis downloaden. Ist ganz ordentlich, ein paar Autobahnausfahrten bei Tunis gibt es aber nicht, auf dem Navi werden sie aber angezeigt. Hat uns mal 50 km Umweg beschert, damit kann man aber leben, es gibt eh keine Alternative.

Versorgung mit Wasser
Wasser bekommt man bei Stellplätzen, Tankstellen sowie den wenigen "Campingplätzen". Wobei es für die innere Ruhe sicher gut ist, wenn man im Fahrzeug mindestens 200 Liter bunkern kann. Hat man einen kleineren Tank, muss man halt öfter tanken, was nervig ist.

Lebensmittel
Es gibt ein paar Ketten wie z.B. Monoprix, in deren Geschäften man sich gut versorgen kann. Bier und Wein gibt es aber nicht allerorts, es schadet also nicht, wenn man eine kleine Reserve hat. Weitere Infos stehen in jedem Reiseführer.