Blog Südafrika

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An der Grenze dauert es auf beiden Seiten zusammen 1:45, wobei Namibia gut doppelt so schnell wie Südafrika zu bewältigen ist. Etwas lustig ist, dass Südafrika bei der Ausreise die Temperatur misst, Namibia bei der Einreise aber nicht. Die Technik ist da, die gelangweilte Damen hätte sich aber erheben müssen, was ihr offenbar zu viel war. "Screening", Pass, Carnet, Roadtax - alles wird hübsch erledigt. Danach stelle ich fest, dass das niemand kontrolliert, ich hätte auch so über die Grenze fahren können.

 

Erste Einschätzung bzgl. der Maßnahmen in Bezug auf Corona... Namibia nimmt es deutlich lockerer als Südafrika. Viele Menschen tragen keine Masken. An der Grenze steht zwar auch überall Desinfektionsmittel, es wird aber nur ab und an mal benutzt. Abgewischt wird auch nichts. Wo man Formulare ausfüllt liegen hunderte tote Falter, die sind bestimmt nicht die letzte halbe Stunde ums Leben gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass Südafrika strikt sagt, was zu tun ist, und Namibia nur empfiehlt? Keine Ahnung.

 

Carnet, und wieder eine seltsame Geschichte. Irgendwie sind sie sich in der Zollunion nicht einig, wie sie damit umgehen sollen. In Südafrika weigert sich die Dame vom Zoll, beide Carnets zu stempeln, obwohl die Substitution vorliegt, die Anweisung der Behörde, für die sie selbst arbeitet. In Namibia kennt der Zöllner das Carnet überhaupt nicht. Ich gebe ihm Tipps, wie es ausgefüllt wird, und lege ihm das alte Carnet vor. Als er das auf die Reihe gebracht hat, ist er stolz und ich froh. Warum er das Datum bei der Stempelei übersehen hat? Egal.

Diesmal 6:30 schon auf die Straße... 130 km bis zur Grenze. Es hat geregnet, nun kann man sich entlang der Strecke an hübschen Blumen erfreuen.

Südafrika, 1 Jahr nach Beginn der Pandemie

 

Soweit man das nach 2 Tagen sagen kann, hier aber mal die ersten Eindrücke.

 

Einen korrupten Polizisten hatten wir hier noch nie. Auch das eine Auswirkung der Pandemie? Kann auch Zufall sein. Kein Zufall sind ganz sicher viele bettelnde Weiße. Das gab es früher, und wir waren ja oft hier und können das beurteilen, nur äußerst selten.

 

Es gibt aber auch positive Eindrücke, und einer davon ist: was sie tun können, tun sie. Wenn sie scheitern, dann an den Umständen, die sich nicht verändern lassen. Alle tragen Masken, wenn sie das Haus verlassen. Selten sieht man medizinische Masken, dafür fehlt schlicht das Geld. Es wird viel mehr desinfiziert als in Deutschland. Am Eingang zum Laden stehen 2 Spender. Einer für Erwachsene, ein kleinerer für Kinder. Man drückt mit dem Fuß und muss ihn nicht berühren. Das Band an der Kasse wird laufend eingesprüht.

 

Seit ich hier bin, habe ich nichts bekommen, was nicht vor meinen Augen desinfiziert wurde. Simcard, Kreditkarte, Lesegerät, sogar Papier wird abgewischt. Im Camp habe ich eine private Dusche / Toilette, auch da steht  ein Desinfektionsmittel. Auf jedem Tisch im Restaurant auch. Besteck wird gebracht und am Tisch abgewischt.

 

Was halt nicht in den Griff zu bekommen ist, ist das enge Zusammenleben der überwiegend armen Menschen. Und da wird es vermutlich auch irgendwann wieder losgehen, die 3. Welle ist leider absehbar.

Kurz nach 10:00 bin ich bei "Sakie se Arkie" in Upington. Leider spiegelt die hübsche Website die Realität nicht ganz exakt wieder. Ziemlich hässlich, ich tanke und fahre Richtung namibische Grenze. Unter einem der Bäume gibt es Schatten. Und, ich staune, auch gutes Internet. Dann höre ich nachher mal die Bundesliga im Radio. Hätte auch zur Grenze fahren können, hab aber Zeit, das ist recht angenehm. Kalahari Monate Lodge, so heisst das hier. Komischer Name, aber ein netter Flecken.

6:30 geht es los, wegen der Hitze, die später zu erwarten ist. Bei Abfahrt sind es 15 Grad. Es geht ziemlich gerade durch eine weniger spanndende Landschaft. Einziger Aufreger heute: ich muss mal und stelle mich dazu auf einen Ameisenbau, die Löcher im Boden sind mir entgangen. Bevor die erste zubeisst, sind diverse Kumpel auch schon mit von der Partie, zum Glück beobachtet mich niemand.

Kaffeemaschine ist repariert. Einem angenehmen Tag steht nichts im Weg. Der Pool ist 30 m weg.

Gerade erstaunt gelesen, Spahn wird ausflippen.

Der erste Reisetag wird noch etwas im Kopf nachhallen. Er beginnt damit, dass die Kaffeemaschine nicht funktioniert. Also geht es ohne Kaffee los, was die Laune schonmal blutgrätscht.

 

260 km sind es zum ersten Camp. Doch bevor ich es erreiche, stellt sich erstmal ein Gesetzeshüter in den Weg. Er vermisst die Zulassungsplakette am Fahrzeug. Kein Wunder, es ist ja auch nicht in Südafrika zugelassen. Erst eine nette Unterhaltung, dann will er Geld, wenn er von einer Strafe absieht. Also gut, dann wieder die Nummer. Diesmal kann mir Elke nicht die Telefonnummer der deutschen Botschaft geben, was bisher sehr gut geholfen hat. Ich verlange seine ID und die seiner Kollegin, die die Welt durch blutunterlaufene Augen anschaut. Dann verlange ich seinen Chef ans Telefon zu bekommen, weil ich einen Alkoholtest für die beiden Polizisten empfehlen möchte. Wir einigen uns auf ein leistungsgerechtes Unentschieden, weiter geht es.

 

Das Camp, wo ich bleiben will, ist nur durch ein superschmales Tor erreichbar. Einer winkt, wie ich fahren soll, das klappt. Das Camp besteht aus nichts, eine unendliche Fläche aus hüfthohem Gras und eine gendermäßig nicht optimierte Einzeltoilette, ein Loch im Boden. Semihübsch, dann halt gleich zum nächsten Camp. Nun habe ich nochmals 290 km vor mir.

 

Nach insgesamt 8 1/2 Stunden komme ich an. Und an diesem Tag geht wohl wirklich alles daneben, das Tor für Lieferanten geht nicht auf, und nur da passt Baboo durch. ok, nochmals 30 Minuten in der Sonne, dann haben sie es "gefixt". Ach ja, Sonne, 34 Grad sind angesagt.

 

Red Sands heißt der Ort, und das trifft im Moment nur auf die Zufahrt zu. Es hat lange und stark geregnet, was sonst rot ist, ist grün.

 

Hier ist es schön, habe einen Tag gewonnen, also bleibe ich 2 Nächte. Alles da, was man braucht, und sogar etwas mehr. Das Restaurant ist offen, und die Chance wird genutzt. Herrlich. Nach dem ersten Bier geht es mir besser, nach dem dritten erkenne ich eine ungeahnte Milde in mir, wenn ich auf diesen Tag zurückblicke.

In Johannesburg wartet Mari, sie macht den Shuttle. Kurzer Stop an einer Mall. Lebensmittel müssen gekauft werden, und auch Bier, Freitag bis Sonntag darf In Südafrika kein Alkohol verkauft werden. Das ist schnell erledigt, und 15 Minuten später öffnet sich das Tor, Baboo steht wohlbehalten vor mir. Jawoll "mir", ich bin erstmal alleine unterwegs, Elke kommt nach. So ist das Risiko in Südafrika "halbiert", und in Namibia ist es überschaubar. So zumindest unser Gedankengang.

 

10 km Fahrt, dann bin ich in einem hübschen Camp. Den Tag verbringe ich mit der Entsorgung von verdorbenen Lebensmitteln, danke Corona! Dann halt noch das übliche Programm, Wassertanks checken, einräumen. Alles, was weggepackt ist, wieder dahin tun, wo es hingehört. Ob ich das richtig gemacht habe, werde ich erfahren, wenn Elke da ist. Ich muss wirklich mehrfach fragen, wo ich was finde, weil wir uns die Aufgaben hier einigermaßen teilen. Ich bin mehr der Fahrer, und das Lenkrad finde ich. Fies sind halt kleine Gegenstände, die man wenig braucht.

Frankfurt Flughafen. Normalerweise verlieren wir zum Flug kein Wort. Muss halt sein, wenn man in die Ferne will. Gedöns muss man aber nicht draus machen. Diesmal ist es am Flughafen aber erwähnenswert anders. Die Leere ist gespensisch.

Eine neue Zeit ist angebrochen. Sie setzt den Menschen zu, den Japanern offensichtlich in besonderem Maße. Aliens am Flughafen. Hoffentlich muss man sich an den Anblick nicht gewöhnen.

Nachtrag Flughafen Frankfurt

Tja, da hat mich einer abgezogen. Ich warte auf 2 Freunde, die eventuell zum Winken kommen wollen. Plötzlich steht ein junger Mann vor mir. Schwitzend, zitternd, weinend. Er komme nur nach Hause, wenn er Geld fürs Ticket auftreibt. Ich fotografiere seinen Pass, tausche mich per Handy mit ihm aus, und gebe ihm 170€. Seither ist das Handy ausgeschaltet... Tja, dann verbuche ich das Geld mal 50/50 auf seine schauspielerische Leistung und auf mein weiches Herz.

 

Bild vom Pass ist inzwischen bei der Polizei am Flughafen Frankfurt.

Rückblick auf 2020

Wir fliegen "kurz" heim, dann kommt die Welle, Südafrika ist dicht. Einen Tag vor dem ersten Lockdown in Südafrika fährt jemand das Mobil in einen "Storage". Da steht das Mobil seither. Nun wollen wir hin, mal danach schauen. Und wie man so schaut, kann man Baboo auch mal wieder artgerecht halten. Das wird ab Mitte Februar 2021 so sein.