Nachdem die bisher geschilderten Reisen schon etwas zurück liegen und deshalb nur mit kurzen Berichten versehen sind, gibt es ab jetzt die Möglichkeit, aktuelle Erlebnisse, die noch sehr präsent sind, etwas ausführlicher zu schildern.
Anlass der kurzen Reise nach Tansania war das Anliegen, die Region, in der unser Brunnen gebaut werden soll, kennenzulernen. Ebenso natürlich die Menschen, denen geholfen werden soll. Das dauerte keine sechs Tage, was prima war, Tansania hat ja einige Dinge zu bieten, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Die immer mal wieder genannten Leute werden jetzt erst mal vorgestellt, damit klar ist, von wem gesprochen wird. In dem nachfolgenden Bild sind 3 Personen mit Namen versehen:
Lilo ist die Gründerin und Vorsitzende des Vereins Upendo Tansania (siehe Hilfe für Afrika). Sie ist lange, lange Zeit direkt da, wo die Hilfe gebraucht wird. Sie organisiert, kümmert sich um alles, und kämpft permanent gegen kleine und große Probleme, die sich aus der Arbeit ergeben.
Tumsi unterstützt Lilo und führt auch Verhandlungen in Landessprache.
Babu ist in der Besprechung mit den Ortsvorständen im Gebiet des geplanten Brunnens als Dolmetscher aufgetreten.
Ach ja, "ich" = Ebi.
Am ersten Tag habe ich Lilo und Tumsi von Lilos neuem Stützpunkt, einem fast fertigen Haus abgeholt. Danach ging es zur Bank, damit man ein paar tansanische Schillinge in der Tasche hat.
Anschließend haben wir uns mit Humphrey Barreta getroffen. Er soll den Brunnen bauen, seine Vorstellungen hat er per Hand skizziert.
Am Nachmittag haben mich Lilo umd Tumsi mal ausführlich mit dem Lebensalltag der Bewohner von USA River, nicht weit von Arusha am Kilimandscharo gelegen, bekannt gemacht. Ich habe Einblicke bekommen, die man auf einer normalen Reise nie hätte bekommen können. Die Herzlichkeit der Menschen war überwältigend.
Später wurde mir noch die Familie von Tumsi vorgestellt. Bei der Gelegenheit konnte ich mit ein paar Trikots und schönen "richtigen" Fussbällen große Freude bereiten.
Der erste Tag war supertoll, die Eindrücke kaum zu verarbeiten.
Hier die Bilder des Tages...
Besprechung mit dem, der es richten soll.
Handskizze des Brunnens samt Solartechnik.
Der Tag begann mit einem Marktbesuch. Hier versorgen sich die Einheimischen mit Lebensmitteln und Bekleidung. Die angebotenen Früchte sind absolute Weltklasse und mit dem, was bei uns nach langer Reise landet, nicht zu vergleichen. Es ist ein reges Treiben, bei jedem Kauf wird mit Freude gefeilscht. Für unsere Maßstäbe sind die Preise lächerlich klein, für Menschen, die in Armut leben, sind sie jedoch oftmals unerschwinglich.
Bei den Schuhen und anderen Kleidungsstücken handelt es sich oft um gebrauchte Ware, die offensichtlich aus unseren Kleiderspenden besteht. Anders kann man sich ein T-Shirt der Gmünder Ersatzkasse (GEK) nicht erklären. Die Hilfsorganisationen, die bei uns für Bedürftige sammeln, liefern keineswegs gratis nach Afrika, sondern verkaufen das Zeug nach Gewicht.
Hier die Bilder vom Marktgeschehen:
Nach der Mittagszeit machten wir uns auf den Weg zum "Bauplatz" des geplanten Brunnens. Lilo und ich wurden von Tumsi und Babu mit geliehenen Toyos, chinesischen Motorrädern, chauffiert. Zunächst über Asphalt, später über Stock und Stein.
Am Zielort erwarteten uns die Ortsvorsteher sowie der Dorfälteste. Mit Hilfe von Babus Übersetzungskünsten konnte Lilo die Bedingungen für den Bau des Brunnens vermitteln. Da ein Brunnen für die dortigen Menschen ein absoluter Glücksfall ist, kam die erwartete Zustimmung. Die Ankündigung, im Januar 2012 mit dem Bau zu beginnen, löste große Begeisterung aus. Jeder (und auch "jede" - 1 Frau war auch mit dabei) kam um seinen Dank mit einem Händedruck zu zeigen, ein sehr emotionaler Moment, bei dem ich feuchte Augen bekam. Nach diesem Termin war ich mehr denn je davon überzeugt, richtig zu handeln.
Die folgenden Bilder zeigen die Besprechung. Es wird auch gezeigt, wo jetzt Wasser geholt wird. Ein kleiner Teich, in den auch Vieh rein macht.
Der dritte Tag wurde zu einem Ausflug nach Arusha genutzt. Dort konnten wir sehen, wie Tanzanite, ein Edelstein, angeboten wurde. Danach haben wir noch einen Markt besucht und allerlei handwerklich hergestellte Souvenirs erworben.
Dann ging es noch in den Supermarkt einer amerikanischen Ladenkette, um Lebensmittel für die bevorstehende Safari zu erwerben. Es gab dort auch bei uns bekannte Lebensmittel zu kaufen, die sich jedoch die Einheimischen nur selten leisten können.
Danach wurde nach stundenlanger Verhandlung durch Tumsi ein Fahrzeug samt Fahrer organisiert, mit dem wir den Lake Manyara und den Ngorongoro-Krater zu besuchen gedachten.
Info Arusha: http://de.wikipedia.org/wiki/Arusha
Info Kilimandscharo: http://de.wikipedia.org/wiki/Kilimandscharo
Bilder des Tages. Die beiden letzten zeigen die Spitze des großen Berges, der ziemlich nahe wirkt, jedoch 80 km enfernt ist.
Am frühen Morgen ging es los zum Lake Manyara. Vorbei an Massai-Dörfern fuhren wir ca. 150 km durch eine wunderschöne Landschaft.
Info Massai: http://de.wikipedia.org/wiki/Massai
Aufgrund der Regenzeit strahlte das Naturschutzgebiet um den Lake Manyara im schönsten Grün. Leider hatten die vielen Blätter zur Folge, dass sich die Tiere recht gut verstecken konnten, die seltenen und dort vorkommenden Baumlöwen konnten wir nicht erspähen.
Wir sahen jedoch eine wunderschöne Landschaft mit zahlreichen Baobabbäumen, und hatten auch das Glück, Nilpferde, Elefanten, Giraffen und viele andere Tiere beobachten zu können.
Ein toller ereignisreicher Tag!
Info Lake Manyara:
Ngorongoro - ein Name wie Donnerhall für alle Naturliebhaber! Aufgrund der Regenzeit präsentierte sich auch dieser sensationelle Krater supergrün. Die Bilder muss man nicht kommentieren, wer sich weiter informieren will, klickt einfach auf den folgenden Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ngorongoro
Ereignis des Tages: ein schwarzer Milan stürzt sich vom Himmel und erbeutet aus Lilos Händen ein gekochtes Ei. Eine Kralle hat noch den Finger gestreift und zu einem Kollateralschaden geführt. Das ist so rasent schnell abgelaufen, dass man versteht, wie gering die Chance einer Maus ist, wenn der Typ oberhalb in der Nahrungskette sie ins Visier nimmt. Eines der Fotos zeigt den Übeltäter friedlich auf einem Dach sitzend.
Ereignis Nummer 2: auf der Rückfahrt haben wir in Arusha mehrere Gruppen junger Männer gesehen, in der Summe wohl gut 700, die singend und tanzend in eine Richtung gelaufen sind. Tumsi hat uns darüber informiert, dass sie alle auf dem Weg zu einer Fließband-Beschneidung, die am Straßenrand stattfindet, sind. Es ist sehr fraglich, ob 700 Messer oder ordentliches Desinfektionsmittel zur Verfügung standen...
Am letzten Tag fuhren wir mit einem Bus nach Moshi, einer für dortige Verhältnisse ziemlich aufgeräumten Stadt in der Nähe des Kilimandscharo.
Nach einem kleinen Rundgang und dem Erwerb einer Ananas, die ich mit nach Deutschland nehmen wollte, ging es zum Mittagessen. Es handelt sich um eine klassische Mahlzeit aus Reisbrei, etwas Gemüse und den Einheitsfisch, der überall angeboten wird. Kulinarisch absolut kein Höhepunkt, in dem Landstrich geht es darum, satt zu werden. Dafür kostet ein solches Essen auch nur 1,50 €, eine Cola kostet 25 Cent.
Nach unserer Rückkehr besuchte ich letztmals Tumsis Familie. Dort gab es frisch gebackene "Faschingsküchle", absolut lecker!
Mit etwas Wehmut musste ich Abschied nehmen. Es war eine sehr ereignisreiche Woche, deren Eindrücke erst verarbeitet werden müssen.
Unter dem Menüpunkt Hilfe für Afrika findet Ihr den Link auf die Webseite von Upendo Tansania e.V., da ist auch die Kontonummer des Spendenkontos zu finden.
Jeder Betrag ist willkommen und hilft, teilweise unerträgliches Leid zu lindern.
Ihr könnt auch die Patenschaft für ein Kind übernehmen und die Entwicklung Eures Patenkindes über die Jahre verfolgen.
Mit einer Einmalspende von 200 €, für die Ihr eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung bekommt, könnt Ihr einen Menschen für 1 Jahr auf eine Schule senden. Nur durch Bildung ist es möglich, eine kleine Chance im harten Leben in Afrika zu bekommen.
Alle, die ich kenne, verkraften das locker. Also gebt Euch einen Ruck, besser habt Ihr noch selten Geld investiert!
Es gibt einige Gründe, diesen kleinen Verein zu unterstützen. Zum einen gibt es keine teure Verwaltung, die Spenden kommen direkt an. Außerdem kann man sagen, was mit dem Geld geschehen soll. Und, und das ist der eigentliche Hammer, man kann sich das, was geschaffen wird, auch ansehen, man bekommt also einen persönlichen Bezug zu Hilfsmaßnahmen und Menschen, die man unterstützt.
Im Gegensatz zu großen Organisationen, die manchmal mehr Geld bekommen, als sie direkt verwenden können, muss dieser kleine Verein sich erst etablieren, jeder Euro bringt ihn weiter.
Nach dem Brunnen soll eine Krankenstation gebaut werden. Da sollen Ärzte Menschen helfen, denen sonst niemand hilft. Das kostet Geld, das nur über Spenden von Menschen, die auch an andere denken, zu bekommen ist. Für jede Spende gibt es eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung, also darf die Spende auch ein klein wenig höher ausfallen.
Es wäre schön, wenn ich so ein paar Leute dazu animieren könnte, eine Überweisung auf den Weg zu bringen.