Erst 4 Tage Kapstadt

Unsere Reise im Frühjahr 2015 besteht aus sehr kontrastreichen Abschnitten. Zunächst sind wir 4 Tage in Kapstadt zu Besuch bei unseren Freunden Petra und Ralph. Die Tage sind, man kann es nicht anders sagen, und wir schämen uns ganz sicher nicht dafür, dem Genuß gewidmet. Nebenbei können wir Kapstadt etwas näher kennenlernen, wir gewinnen Eindrücke, die uns bei unseren bisherigen Besuchen dieser tollen Stadt nicht vergönnt waren. Aber auch nur nebenher...

 

Das sind unsere Freunde Petra und Ralph. Sie  leben 4-5 Monate im Jahr in Kapstadt und drücken sich so vor dem deutschen Wetter. Petra und Ralph haben für unsere Zeit am Kap ein tolles Programm zusammengestellt.

 

 

 

 

@ Petra & Ralph:

wir sagen DANKE - und wir kommen wieder.

Samstag

Am Tag unserer Ankunft werden wir von Petra am Flughafen abgeholt. Kurz nach der Ankunft in Somerset West geht es sogleich zu einer Olivenölprobe. Wir besuchen Morgenster, Morgenster produziert eines der weltweit besten Olivenöle.

 

www.morgenster.co.za

 

Wir probieren 6 unterschiedliche Öle, und danach erwerben wir natürlich auch noch das eine oder andere Fläschchen. Zum Abendessen  gehen wir anschließend ins Cavalli, eines der besten Restaurants in Afrika. Die Zufahrt führt über eine mindestens 1 km lange Straße neben einem Steingarten, der super gepflegt ist, offenbar wird jeder Halm einzeln geschnitten. Es geht vorbei an der Reithalle, die so gepflegt ist, dass ein Schild darauf hinweisen muss, dass es sich dabei nicht um das Restaurant handelt. Das Restaurant ist von einem Architekten modern gestaltet worden, es liegt direkt an einem See. Und das Essen - ein Gedicht!

 

www.cavallistud.com/dine/restaurant

 

 

Sonntag

Auf zum Jazzbrunch in die Winchester Mansions!

 

www.winchester.co.za

 

Ein herrlicher Start in den Tag mit einem super Buffet und toller Jazzmusik. Eigentlich ein Anlass, sich danach auf die Wiese zu legen und etwas zu erholen. Die Zeit haben wir aber nicht, Konzert Nr. 2 für diesen Tag ist angesagt, und zwar im Kirstenbosch Botanical Garden, einem der schönsten botanischen Gärten auf dieser Welt. 6.000 Menschen auf einer Wiese, die bei guter Musik bester Laune sind. Wir waren schon mal in Kirstenbosch, auch dieses Mal ist es wieder wunderschön.

 

 

Montag

Am Tag danach besichtigen wir Kapstadt zu Fuß und besuchen dabei so ziemlich alle interessanten Fleckchen. Zum Abendessen sitzen wir auf der Dachterrasse von

 

www.rickscafe.co.za

 

Mit Blick auf den Tafelberg geht die Sonne unter, und das bei leckeren Häppchen und ebenso leckerem Bier aus einer kleinen lokalen Brauerei.

 

 

Dienstag

Der Dienstag ist ein harter Tag, er ist dem guten Kapwein gewidmet. Zunächst besuchen wir das Weingut Tokara, um uns einen Überblick über die dortigen Weine zu verschaffen. Im Rahmen einer Weinprobe haben wir ihn bekommen, superlecker! Mittagessen ist dann angesagt, und zwar im Tokara Restaurant, auch eines der Toplokale. Ein super Essen, nicht minder gut: die Aussicht von der Terasse auf die Weinberge!

 

www.tokararestaurant.co.za

 

Frisch gestärkt nehmen wir die nächste Weinprobe in Angriff. Auf einer kleinen Insel im See können wir tolle Weine genießen.

 

www.stark-conde.co.za

 

Weinprobe Nr. 3 schaffen wir dann nicht mehr. Wir besuchen ein weiteres Top-Weingut, und zwar Lanzerac

 

www.lanzerac.co.za

 

Wir haben jedoch nur noch die Kraft, uns das wunderschöne Anwesen sowie Restraurant / Tasting Room anzuschauen, mehr ist nicht drin.

 

Eine herrliche Zeit geht damit zu Ende. Ab zum Flughafen, weil am nächsten Tag sehr früh der Flieger geht.

 

Ein paar Bilder von unserer Zeit in Kapstadt:

 

 

Windhoek-Johannesburg - 3.000 km durch Afrika 

Das schöne Leben am Kap haben wir genossen, nun ist es aber an der Zeit, einfacher unterwegs zu sein.

 

Früh aufstehen ist angesagt. Das Flugzeug von Kapstadt nach Johannesburg geht um 6:20 Uhr. 2 Stunden Aufenthalt, dann nochmals 2 Stunden für Johannesburg – Windhoek, um die Mittagszeit kommen wir in Namibia an. Die Abholung und der Transfer zur Farm, auf der unser Mobil steht, klappt so zügig wie immer. Bevor es losgeht, steht erstmal Abschied an. Der Kreis schließt sich so langsam, nach dieser Reise kommen wir nicht wieder zurück. Also drücken wir die Menschen, die uns ans Herz gewachsen sind, nochmals, und dann kann es losgehen.

„Losgehen“ ist mit einem kleinen Lapsus verbunden. Winken und rückwärts fahren soll man nicht, es wird mit einem unschönen Geräusch quittiert. Das entsteht halt, wenn man einen Baum von einem Ast befreit. Die Spuren am Fahrzeug erklären wir kurzerhand zu Patina, was will man auch machen, passiert ist passiert.

Ab durchs ausgetrocknete Flußbett, 3 km Holperstrecke, dann sind wir auf der Straße. Erstmals biegen wir nicht rechts gen Windhoek ab, sondern nach links, Gobabis ist das Ziel. Da der Ablauf klar war, haben wir am Ende der letzten Reise schon getankt, nun heißt es, Gobabis schnell zu erreichen, Lebensmittel müssen gekauft werden. Der Transkalahari-Highway, wie die Strecke genannt wird, hat außer dem romantischen Namen wenig zu bieten, deshalb legen wir die ca. 200 km ohne Pause zurück. Im örtlichen SPAR wird eingekauft, danach werden die restlichen 100 km in Angriff genommen, direkt vor der Grenze nach Botswana möchten wir übernachten. Wir erreichen das East Gate Restcamp kurz vor Sonnenuntergang. Es ist Regenzeit, deshalb versinkt die Zufahrt im Schlamm. Das Camp haben wir in der Nacht für uns allein.

 

Mannomann, was für ein Tag. Viel mehr kann man wirklich nicht tun!

Nach einem herzhaften Frühstück fahren wir die paar Meter bis zur Grenze, die Formalitäten sind ratzfatz erledigt, weitere 500 km liegen noch vor uns, bevor wir Maun im Okavango Delta erreichen. Die Strecke bietet landschaftlich wenig Abwechslung, im Tiefschlaf darf man aber dennoch nicht versinken, weil ununterbrochen irgendwelche Tiere auf der Straße unterwegs sind. An diesem Tag haben wir mehr Esel gesehen, als im gesamten Leben vorher. Der Versuch, ein einsames Tier mit einer Möhre zu füttern, scheitert kläglich, offenbar aufgrund schlechter Erfahrungen kommt man nicht ran.

 

Am späten Nachmittag erreichen wir Maun. Seit dem Morgen sind die Temperaturen unaufhörlich gestiegen, und an der Ortsgrenze zeigt die Anzeige freundliche 40,5 Grad an. Und das bei sehr, sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wie gesagt, es ist Regenzeit, und das Delta ist wirklich geflutet. Im Audi Camp ist unser Quartier für 2 Nächte. „Audi“ steht in dem Fall nicht für die Automarke, Audi ist der Fischadler, den man im Delta auch immer mal wieder beobachten kann. Zum Abendessen gibt es ein leckeres Steak vom Grill, danach ist zügig Nachtruhe angesagt, wir müssen am nächsten Tag früh raus.

Um 8 Uhr werden wir abgeholt, vorher versorgt man uns noch mit einem Lunchpaket. Nach ca.  1 ½ Stunden Fahrt über Stock und Stein, wacklige Brücken und Wasser, das man nicht mehr als Pfütze bezeichnen kann, bringt uns die alte Sally an den Rand des Deltas. Das Wiedersehen mit dem alten Vehikel genießen wir sehr, 2005 waren wir damit mehrere Tage zwischen Maun und Kasane unterwegs, es werden schöne Erinnerungen wach.

Wir steigen um in ein Mokoro, Mokoros sind die traditionellen Einbäume, die zwischenzeitlich aus Fiberglas bestehen, damit die großen Bäume nicht gefällt werden müssen. Unser Guide stochert uns durch allerlei einsame Wasserwege zu einer Insel im Delta. Vor einem halben Jahr haben wir das schon mal gemacht, die Eindrücke sind so überwältigend, dass wir das Erlebnis wiederholen wollen. Absolute Ruhe, um uns herum nur die grandiose Natur mit all seinen Bewohnern – einfach etwas ganz Besonderes. Nach gut einer Stunde kommen wir an. Nahe an der Anlegestelle ist ein kleines Camp, das aus ein paar Zelten und einer Feuerstelle besteht. Als wir uns zur Wanderung aufmachen, kommen uns zwei Menschen entgegen. Ein Guide und Judith Wilhelm aus Deutschland. Judith ist allein in Botswana unterwegs, sie war vorher in der Kalahari bei den San Buschmännern. Mutig, mutig, erstmals in Afrika und alles auf eigen Faust!

 

Das ist die Judith, im Hintergrund ein paar Hippos. Wenn Ihr aufs Bild klickt, kommt Ihr zur Wildnisschule, die Judith in Deutschland betreibt.

In der Mittagshitze wandern wir eineinhalb Stunden auf der Insel. Temperaturen können wir nicht messen, wir ahnen jedoch, dass wir wieder jenseits von 35 Grad haben, eine schweißtreibende Angelegenheit also. Die Wanderungen haben im Delta immer einen gewissen Kitzel. Spuren im Sand zeigen, dass man nicht alleine ist. Frische Abdrücke beweisen, dass eben erst ein Elefant hier war. Auf Katzen kann man auch treffen, wo Beute ist, sind sie auch. Nach einer ¾ Stunde erreichen wir einen Hippopool, in dem sich zahlreiche Flußpferde tummeln. Wir beneiden sie zutiefst, würden wir doch auch gerne in die Fluten springen. Die Tierlein sind jedoch sehr einfach gestrickt und kennen im Leben nur den Vorwärtsgang, also wird es nichts mit dem Bad. Krokodile gibt es hier auch.

 

Nach der Wanderung setzen wir uns erstmal in den Schatten und füllen etwas Flüssigkeit auf. Dann geht es mit dem Mokoro zurück. Unterwegs treffen wir auf einige Hippos, die in gebührendem Abstand umfahren werden. Flußpferde sind für zahlreiche fatale Unfälle verantwortlich, einer Konfrontation geht man besser aus dem Wege. Nach dem Rücktransport zum Audi Camp, bei dem Sally Probleme macht und durch ein anderes Fahrzeug ersetzt wird, kommen wir am Nachmittag an. Den Rest des Tages verbringen wir damit, Flüssigkeit zu tanken, wir hatten zu wenig Wasser dabei und es besteht etwas Nachholbedarf. Beim Abendessen treffen wir Judith wieder und der Tag geht mit einem sehr interessanten Gespräch zu Ende. Judith outet sich als Dipl. Biologin, die in Deutschland eine Wildnisschule betreibt. Wir wussten nicht mal, dass es so was gibt, und so muss Judith uns einige Fragen beantworten, hoffentlich haben wir sie nicht zu sehr genervt.

Weiter geht es nach Nata, 330 km sind zu bewältigen. Nicht sehr weit, es gibt jedoch wieder viele Tiere auf der Straße, an zügige Fahrt ist nicht zu denken. Außerdem ist die Straße ziemlich schlecht, viele Schlaglöcher zwingen zu einer regelrechten Slalomfahrt. In Nata erwerben wir noch schnell eine Telefonkarte bei einem Stand am Straßenrand. Die Karte kostet 2 €, dazu kann man „Airtime“ für jeweils 1 € erwerben. 5 € reichen für unsere Zeit in Botswana.

 

Wir schlagen unser Lager im Camp der Nata Lodge auf, wir stehen unter Palmen, Nachbarn sind gerade mal in Sichtweite, jedoch nicht in Hörweite. Nicht zu vergleichen mit dem, was sich in Deutschland so abspielt. Jede Campsite hat eine Feuerstelle, natürlich endet der Abend mit einem Lagerfeuer. Ein leckeres T-Bone-Steak rundet das Hochgefühl ab.

Am nächsten Morgen kommen 3 Leute, um die Feuerstelle zu reinigen. Einer zeigt eine Stelle an, einer buddelt ein Loch, und einer lässt die Asche darin verschwinden. So läuft das jeden Tag an jeder Campsite ab.

Wir besuchen das Naturschutzgebiet, das u.a. aus einer Pan (Pfanne) besteht. Aufgrund der Niederschläge ist die Pfanne nicht trocken, sondern es ist ein See entstanden, was nur alle paar Jahre vorkommt. Zahlreiche Antilopen und Wasservögel, u.a. auch Pelikane und Flamingos sind zu sehen. Ein aufkommendes Gewitter zaubert dramatische Wolkenformationen an den Himmel.

Unseren Plan, Simbabwe zu besuchen, legen wir zu den Akten. Viel Zeit haben wir nicht, und dafür möchten wir nicht 2 ätzende Grenzübertritte sowie zahlreiche Begegnungen mit korrupten Polizisten auf Beutesuche in Kauf nehmen. Südlich von Francistown soll es ein Schutzgebiet geben, in dem der ehemals klägliche Restbestand von 4 Nashörnern wieder verbessert werden soll, das möchten wir besuchen. Es handelt sich um das Khama Rhino Sanctuary, eine Tagesfahrt entfernt.  Die Strecke ist abwechslungsreich, wir durchqueren das lebhafte Francistown und erreichen am Abend unser Ziel. Die einzelnen Campsites liegen etwas im Busch verstreut, ein wirklich feines Plätzchen. Mit unserem Mobil kommen wir aber nicht weiter, ohne dass Bäume zu fällen sind. Also übernachten wir am Picknickplatz, der gänzlich verlassen ist. So haben wir ein Plätzchen von einem Hektar für uns allein.

Früh aufstehen ist auch hier angesagt, mit einem Landcruiser geht es auf die Pirsch. Wir haben Pech. Es ist kalt, es regnet in Strömen, und wir sehen kein Nashorn. Lediglich ein paar Antilopen kreuzen unseren Weg. Das ist Natur, deshalb hadert man nicht. Mal hat man Glück, mal hat man Pech.

Das Wetter führt zu einer schnellen Entscheidung, ab geht es nach Südafrika. Durch schöne Landschaften und über superschlechte Straßen landen wir schließlich an der Grenze, die Formalitäten nehmen ½ Stunde in Anspruch, dann sind wir in unserem Zielland angekommen. Zwischendrin müssen wir noch einen lächerlichen Fragebogen wegen Ebola ausfüllen. Jeder kann schreiben, was er will, das Papier wird dann irgendwo abgelegt. Afrikanisch halt.

Gleich nach der Grenze stoppen wir an einem kleinen Restaurant und stärken uns für die weitere Reise. In Polokwane möchten wir übernachten, der Weg dorthin führt durch abwechslungsreiches Hügelland, viele Dörfer werden durchfahren, es ist viel los und Langeweile gibt es nicht. Am späten Nachmittag erreichen wir Polokwane, eine sehr lebhafte Stadt, die viele Europäer vielleicht als chaotisch ansehen würden. Naja, immerhin hat Polokwane ein WM-Stadion bekommen. Mitten in der Stadt gibt es eine Campsite, die aus sagenhaften 3 Stellplätzen besteht. Gebaut auf jeden Fall mal nicht für europäische Wohnmobile, in einer bekommen wir Bulli aber abgestellt, man steht buchstäblich im Wald.

Von Polokwane geht es weiter nach Phalaborwa, einem der Zugänge zum Krüger Nationalpark. Auf der Strecke von ca. 200 km überqueren wir einen Pass von ca. 1.600 Metern, danach geht es wieder 1.000 Meter ins Tal. Die Strecke führt durch eine wunderschöne Landschaft, unterwegs denkt man unweigerlich, dass man im Schwarzwald unterwegs ist. Durch den großen Höhenunterschied durchfährt man einige Vegetationszonen. Die Reise führt durch Teeplantagen, danach durch Bananenhaine, und einige km später wirbt Dole für leckere Orangen. Zwischendrin machen wir Rast an einem „Hofladen“, da gibt es lecker Kuchen und wir erwerben handgemachte Marmeladen. Am Nachmittag erreichen wir Phalaborwa und suchen uns ein nettes Plätzchen auf dem Camp direkt am Gate.

In ein paar Tagen wollen wir uns hier mit Freunden treffen. Aufgrund der Flucht vor schlechtem Wetter sind wir früher dran als geplant. Also gibt es ein paar Ruhetage, wir lesen, schwimmen, und lassen es uns einfach gut gehen.

Auf dem Weg nach Phalaborwa haben wir große Werbetafeln von Amarula gesehen. Die Früchte für das südafrikanische Nationalgetränk werden hier geerntet. Es gibt ein Infocenter und sowas wie einen Fabrikverkauf.  Also verabreden wir uns mit unseren Freunden Tammy, Roland und Janik dort. Wir sind etwas früher dran, zur Begrüßung reicht man uns Amarula auf Eis. Nicht schlecht, mal eben so nach dem Frühstück. Wir bestellen einen Cappuccino. Nicht zu fassen, auch da schütten sie das Zeug rein. Alle Gäste sind mit dem Auto da, dafür interessiert man sich jedoch herzlich wenig. Kurz später kommen unsere Freunde, auch sie werden erst mal unter Alkohol gesetzt. Wir schauen uns einen Film an, in dem gezeigt wird, was auf dem Weg von der Ernte bis zum Verkaufsraum so alles passiert, danach ist es endlich so weit, der Besuch des Krüger Nationalparks steht an.

Wir fahren ans Gate, bringen den Papierkram hinter uns, dann gewährt man uns Zutritt. Auf der Fahrt ins Letaba Restcamp, wo wir ein paar Nächte bleiben wollen, machen wir einen kleinen Abstecher an einen See. Und ehe wir uns versehen, haben wir sehr, sehr viele Elefanten überall um uns herum. Nun heißt es aufpassen, die Tiere sind eigentlich friedlich, man darf aber nichts tun, was provozieren könnte. Das führt gelegentlich zu schlechter Laune. Wir fahren zu einem „Hide“ am See, er ist von Palisaden umgeben, so kann man ohne Gefahr die Tiere beim Bad oder während einer regelrechten Schlammschlacht beobachten. Das Sozialverhalten der Tiere ist immer schön zu verfolgen, da hat alles seine Ordnung. Wer „Dschungelbuch“ gesehen hat, ahnt, wovon wir sprechen. Die Szenen sind nicht erfunden, sie wurden der Wirklichkeit entnommen. Wir verlassen den Hide und Janik will gerade seine Hand aufs Geländer legen, als ein Schrei ertönt. Da, wo er hinlangen wollte, ist eine grüne Schlange, die wir zunächst für eine Boomslang halten. Ein supergiftiges Tierchen, nach dessen Biss es mit dem Arzt flott gehen muss. Ein späterer Blick ins Schlangenbuch zeigt jedoch, dass es sich aufgrund der Musterung um eine ungiftige Schlange gehandelt haben muss.

Im Letaba Camp müssen wir, weil alle Campsites voll sind, ein Haus mieten. Wir stellen unser Mobil jedoch neben dem Haus unserer Freunde ab und schlafen in unseren Betten, unser Haus haben wir nicht mal angeschaut.

 

Ein paar Bilder aus dem Krügerpark...

Als zweites Camp besuchen wir Skukuza. Die Fahrt dahin ist wesentlich interessanter als 2 von uns gebuchte Pirschfahrten. Auf den Fahrten sehen wir nicht viele Tiere, und die Fahrer / Guides haben ihren Job etwas lustlos hinter sich gebracht. Da ist die Strecke zwischen den Camps schon wesentlich besser. Elefanten sehen wir so viele, dass wir nicht mehr halten. Das Highlight, etwas Glück darf man ja auch mal haben, sind 3 Löwenmännchen, die 100 Meter neben der Straße einen Büffel erlegt haben, wir dürfen sie beim Festmahl beobachten. Einige km später, wir sind gerade auf dem Weg zum südlichsten Baobab des Kontinents, stinkt es gewaltig. Auf dem Rückweg sehen wir aus einem anderen Blickwinkel die Ursache. Ein Stück Büffel ist im Hohen Gras zu sehen, und ein paar Löwenohren ragen oben raus. Eine zweite Löwin schlendert ums Eck. Dort hatten wir ursprünglich ein kleines Gruppenfoto geplant, gut, dass wir den Plan geändert haben. Später sehen wir in einem ausgetrockneten Flussbett nochmals ein paar Löwinnen. 9 Großkatzen an einem Tag – ein grandioses Erlebnis!

Die Campsite im Skukuza Camp erinnert an die fürchterlichen deutschen Campingplätze. Dicht an dicht stehen die Mobile / Zelte. Früh geht der Lärm los, da es keine Alternative gibt, lassen wir das über uns ergehen. Eine nette Begegnung haben wir aber auch dort. Unser Nachbar spricht uns an, weil er ein Kabel benötigt, das Kamera mit Computer verbindet. Es handelt sich um Sidney Smith, er kommt aus Los Angeles, wohnt in Lübeck, war früher Berufsmusiker und ist nun Reisender mit einem Faible für Naturfotografie. Schaut seine Bilder an, Sidney hat es drauf.

 

Das ist Sidney, klickt das Bild an, und Ihr kommt auf seine Webseite.

Bei einem Ausflug zu einem anderen Camp sehen wir 3 Leoparden, die am Rande eines Sees spielen. Mannomann, haben wir ein Glück! Und am selben Tag dürfen wir bei einer Fahrt abseits der asphaltierten Straße nochmals 2 Leoparden beobachten. Ein Feiertag also, anders kann man es nicht sagen.

Nach den Tagen im Krüger Nationalpark trennen sich die Wege wieder. Unsere Freunde fahren direkt nach Johannesburg, wir haben noch einen Tag Zeit. Wir verbringen ihn an einem See und alles ist wieder so, wie es sein soll. Der nächste Nachbar ist 100 Meter weg, man hört niemanden.

Am nächsten Morgen wird gepackt und das Mobil einigermaßen gereinigt, dann geht es auf die letzten Kilometer. Eine Farm in der Nähe von Bapsfontein, ca. 40 km vom Flughafen Johannesburg, ist das Ziel. Wir kommen an, stellen das Mobil ab, laden die Taschen aus, und schon steht der Fahrer da, der uns zum Hotel am Flughafen bringen soll. Das Mobil ist nur 2 Monate untergestellt, pro Monat bezahlen wir 40 €. Dennoch bestehen die Leute darauf, uns gratis zum Flughafen zu bringen, und im Juni auch wieder abzuholen. Klipkop Carcare können wir vorbehaltlos weiter empfehlen. Auf der Farm stehen sehr viele Fahrzeuge, sie ist mit Elektrozaun gesichert, außerdem sind Hunde unterwegs, um unser Mobil machen wir uns keine Sorgen.

Ein kleiner Klick bringt Euch zur Website von Klipkop:

Einen Tag Puffer haben wir, weil wir nicht wissen konnten, wie flott Fahrzeugabgabe und Flughafentransfer zu regeln sind. Wir nutzen ihn, um uns in Johannesburg eine ehemalige Goldmine anzuschauen. 30.000 Menschen haben bis vor ein paar Jahren dort unter Tage gearbeitet, und dabei über die Jahre schlappe 1,4 Mio. kg Gold gewonnen, heutzutage sprechen wir von einem Wert von ca. 40 Milliarden €. Wir werden ca. 70 Meter unter Tage befördert und bekommen einen guten Eindruck von dem, was man so „Arbeitsbedingung“ nennt. In niedrigen Schächten mussten die Arbeiter kriechen, an aufrechten Gang war nicht zu denken. Bei 70 Metern sind die Temperaturen noch ok, in über 3.000 Metern herrschen bisweilen über 50 Grad, ohne Arbeitskleidung, in die Eis gepackt ist, ist das nicht auszuhalten. Unvorstellbar, was sich dort abgespielt hat und was sich in aktiven Minen noch immer abspielt.

Zum Abschluss unserer Reise besuchen wir noch das Apartheid Museum. Es ist ein monumentales Bauwerk, das anschaulich zeigt, wie es zur Zeit der Apartheid in Südafrika zugegangen ist, und welche Entwicklung das Land in den letzten Jahren genommen hat. Nelson Mandela, der Held der Schwarzen und auch vieler Weißen, spielt natürlich eine große Rolle. Insgesamt gefällt uns das Museum recht gut, viel besser als die Variante in Windhoek, in der es sehr martialisch zugeht und die Geschichte etwas auf der Strecke bleibt.

Es geht nach Hause, die Reise war sehr kontrastreich. Wir haben sehr viel sehen und erleben dürfen und freuen uns auf die Rückkehr im Juni. Dann kommt das Mobil aufs Schiff und wird im Juli wieder in Deutschland sein.